- schwedische Musik.
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Das spärlich überlieferte ältere Volksliedgut, das sich an Kirchentonarten und Tanzrhythmik anlehnte, scheint bei aller Eigenart auch durch norwegische und deutsche Einflüsse geprägt worden zu sein. Im Mittelalter trug Schweden zum gregorianischen Gesang eigene Varianten bei. In der instrumentalen Tanzmusik haben sich Reste der Estampie des 13. und 14. Jahrhunderts erhalten. Die Volksballade (Folkvisa) blühte im 15. und 16. Jahrhundert, die Reformationslieder lehnten sich an das deutsche Vorbild an.In der Kunstmusik spiegeln sich seit dem 13. Jahrhundert die jeweils herrschenden europäischen Richtungen wider. Mittelpunkt der Musikpflege war die 1526 gegründete Stockholmer Hofkapelle. Die deutsche Musikerfamilie Düben stellte seit 1620, v. a. mit Gustav Düben (* 1624, ✝ 1690), drei Generationen lang die namhaftesten einheimischen Komponisten. Seit etwa 1750 wurde das Musikleben von Konzert und Oper bestimmt, für die Francesco Antonio Uttini (* 1723, ✝ 1795), J. G. Naumann, Carl Stenborg (* 1752, ✝ 1813), G. J. Vogler und J. M. Kraus Originalwerke schufen. Volkstümlichkeit gewann der Dichterkomponist C. M. Bellman. In der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts ragt der Komponist F. A. Berwald hervor; als Sängerin feierte Jenny Lind in Europa Triumphe. Seit der Jahrhundertmitte wurde eine nationale Schule tonangebend: Adolf Frederik Lindblad (* 1801, ✝ 1878), Ivar Christian Hallström (* 1826, ✝ 1901), Ludvig Norman (* 1831, ✝ 1885) und Johan August Söderman (* 1832, ✝ 1876), Andreas Hallén (* 1846, ✝ 1925), Emil Sjögren (* 1853, ✝ 1918), Wilhelm Peterson-Berger (* 1867, ✝ 1942) und Wilhelm Stenhammar (* 1871, ✝ 1927; auch Pianist und Dirigent) versuchten eine Verbindung wagnerscher Prinzipien mit der Volksmelodik. Heim. Naturpoesie gestaltete H. Alfvén in sinfonischen Dichtungen. Ebenfalls nationale Züge trägt die Musik der Spätromantiker Natanael Berg (* 1879, ✝ 1957), A. J. T. Rangström, G. A. Pettersson, K. M. Atterberg und Oskar Lindberg (* 1887, ✝ 1955). Die ersten schwedischen Komponisten, die sich von der spätromantischen Tonsprache distanzierten, waren der vielseitige und einflussreiche H. Rosenberg und Gösta Nystroem (* 1890, ✝ 1966). Den Neoklassizismus in der Nachfolge I. Strawinskys vertrat Dag Ivar Wirén (* 1905, ✝ 1986). Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden mehrere schwedische Komponisten auch im Ausland Anerkennung, so die Rosenberg-Schüler S.-E. Bäck, I. Lidholm und besonders K.-B. Blomdahl mit seiner Weltraumoper »Aniara« (1959). Die neue Musik repräsentieren B. Hambraeus, Bo Nilsson, Lars Johan Werle (* 1926), G. Bucht, Arne Mellnäs (* 1933); ferner die sich besonders der elektronischen Musik widmenden Komponisten Lars-Gunnar Bodin (* 1935), Ralph Lundsten (* 1935) und Jan W. Morthenson (* 1940). Weitere Repräsentanten der zeitgenössischen Musik Schwedens sind u. a. Sven-David Sandström (* 1942), Daniel Börtz (* 1943), Anders Eliasson (* 1947) und Mikael Edlund (* 1950).T. Norlind: Svensk musikhistoria (Stockholm 21918);B. Wallner: La musique en Suède (a. d. Schwed., ebd. 1951);F. K. Prieberg: Musik u. Musikpolitik in Schweden (1976);Musikleben in Schweden, Beitrr. v. G. Bergendal u. a. (a. d. Schwed., Stockholm 1989).
Universal-Lexikon. 2012.